Von Dennis Rink – TENNIS Livia und Sinja Kraus scheitern bei den Mainz Open früh / Mika Lipp wächst dafür über sich hinaus.
MAINZ – Entspannt saß Mika Lipp im Gras und schaute sich das Halbfinale zwischen Jackson Varney und Felix Wild an. Entspannt – und auch ein wenig stolz. Denn Youngster Lipp hatte dem zehn Jahre älteren Varney vom TC BW Lechenich im Achtelfinale völlig überraschend einen Satz abgenommen. Das Talent des TSC Mainz präsentierte sich als jüngster Teilnehmer in der Herrenkonkurrenz der mit 6000 Euro dotierten zweiten Auflage der Mainz Open in hervorragender Form und brachte den späteren Halbfinalisten Varney kräftig ins Schwitzen. „Schade, dass er es nicht ins Endspiel geschafft hat“, lächelte Lipp. Das hätte seine Leistung beim 6:4, 0:6, 4:10 noch mehr unterstrichen.
„Eigentlich war ich im Flow, aber mein Gegner hat mich versucht, rauszubringen, und hat es ja auch geschafft“, sagte Lipp, der dennoch äußerst zufrieden mit seinem Auftritt war. „Mein Ziel war es, eine Runde zu gewinnen. Das habe ich geschafft.“
Für TSC-Trainer Babak Momeni war Lipps Leistung gegen Varney „unfassbar“. Man habe richtig gemerkt, wie das Turnier auf der eigenen – eigens für dieses Wochenende sehr schick hergerichtete – Anlage dem Talent einen Schub gegeben habe. „Dass Mika gegen so einen Gegner den ersten Satz gewinnt, ist eine tolle Sache.“ Den Turniersieg machten Varney-Bezwinger Felix Wild (TC Wolfsberg Pforzheim) und der topgesetzte Nils Brinkmann (TA SV Leingarten) unter sich aus. Brinkmann, Nummer 83 der Deutschen Rangliste, gewann glatt 6:2, 6:4.
Nichts mit der Entscheidung bei den Damen hatte Livia Kraus zu tun. Die an Nummer zwei gesetzte Premierensiegerin der Mainz Open unterlag im Viertelfinale der späteren Finalistin Michéle Erkens vom TC Bredeney Essen 6:2, 2:6, 8:10. Dementsprechend enttäuscht war Kraus, die den von ihr im vergangenen Jahr gestifteten Heiner-Dammel-Gedächtnis- und -Wanderpokal natürlich gerne erneut gewonnen hätte. „Das stimmt mich schon traurig“, sagte Kraus. Die Begründung für ihr Ausscheiden war allerdings auch nachvollziehbar. Weil Kraus am Montag zu ihrem Stipendium nach Texas aufbricht, „war ich im Kopf einfach nicht richtig bei der Sache“. Vor dem Match musste sie sich von ihrem Freund verabschieden, die Koffer waren noch nicht gepackt, der neue Lebensabschnitt kam unweigerlich näher – „ich habe alles gegeben, aber ich war einfach nicht 100 Prozent auf dem Platz“, sagte Kraus. „Und auf diesem Level treffen die Leute ja schon ganz gut den Ball. Dann reicht es nicht.“ Angesichts des Fluges in die USA war dieses Viertelfinale eben nur Nebensache. Das sah auch Momeni so. „Es ist das erste Mal, das Livia so einen Schritt macht“, sagte der TSC-Trainer. „Das würde jeden beschäftigen.“
Ebenfalls im Viertelfinale verabschiedete sich Livias Schwester Sinja Kraus aus dem Turnier. Natalia Siedliska vom BASF TC Ludwigshafen war eine Nummer zu stark und gewann 6:2, 6:2. Zudem hatte Kraus mit einer Prellung des Ellbogens zu kämpfen. „Sie hätte aber auch so nicht gewonnen. Sinja ist noch nicht so weit“, sagte Momeni und attestierte seinem Schützling auch etwas Lospech. „Ich denke, in der unteren Hälfte wäre Sinja weiter gekommen.“ Aus der unteren Hälfte hatte sich dafür Erkens ins Finale gespielt. Dort lieferte sie der Favoritin Lea Gasparovic vom TC GW Aachen einen großen Kampf, doch am Ende setzte sich Gasparovic 4:6, 6:3, 10:5 durch.
Starke TSC-Erfolge in der Jugend
Dafür räumte der TSC in der Jugend ab. Bei der Konzeption der Mainz Open hatten die Organisatoren um Urs Kern und Hans Beth immer auch betont, einen Schwerpunkt beim Nachwuchs setzen zu wollen. Umso erfreulicher, dass sich auch die Jungen und Mädchen im U 12- und U 14-Bereich spannende Matches lieferten. Tami Lipp (U 14) und Daniel Kirchner (U 12) sicherten sich jeweils den Turniersieg. Lipp gewann dabei im Finale gegen Klubkollegin Anna Herding. Zudem erreichte Paul Vest in der U 14 das Endspiel.
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